Schon seit Jahren schleiche ich um dieses Spiel herum, das man aus dem asiatischen Raum vielleicht kennt: GO.

Vor einigen Wochen war es dann so weit und ich habe mich mit den Regeln etwas beschäftigt und einige kleine Partien gespielt. Ergebnis und Siegerehrung: ich bin ein völliger Noob (das heißt im Go eleganter „30 Kyu“ in Anlehnung an die Kampfsportkünste) und ich muss noch viiiiiiel üben, aber GO ist wirklich spannend.

Es geht darum mit schwarzen, respektive weißen Steinen auf einem 19×19 Brett (zum Üben auch kleiner) Gebiet so abzustecken, dass der Gegner es nicht mehr einnehmen kann. Wer das größte Gebiet abgesteckt hat, gewinnt. Insgesamt gibt es nur wenige Regeln, aber die Komplexität, die daraus entsteht ist um ein Vielfaches größer als beim Schach – beim Go gibt es mindestens 10^760 Kombinationsmöglichkeiten, beim Schach „nur“ 10^120.

Das ist schon immens und man wird als Anfänger auch auf dem großen 19×19 Brett genau davon erschlagen, dass es so viele Kombinationsmöglichkeiten gibt. Da ist es nicht so einfach sich auf eine bestimmte, klitzekleine Ministruktur zu konzentrieren wenn drumherum die Entropie tobt. Deshalb spielt man als Anfänger auch erstmal auf 9×9 oder 13×13 Brettern – und da fühle ich mich noch unwohl genug.

Mit etwas fachkundiger Hilfe bei der Kölner GO-Gruppe konnte ich durch die ersten Partien gegen einen Menschen stolpern. Dabei war das schöne, dass auch fortgeschrittene Spieler mit einem Anfänger wie mir auf „Augenhöhe“ spielen können (naja, so ähnlich zumindest), denn wie beim Golf mit dem Handicap gibt es beim GO sogenannte „Vorgaben“. Üblicherweise die Differenz aus der Spielstufe der jeweiligen Spieler in Steinen – also zB bekommt ein 15 Kyu gegen einen 12 Kyu drei Steine als Vorgabe aufs Brett als hätte er schon drei Züge gemacht. Das erhöht den Spielspaß am Anfang immens und lässt auch gute Spieler gerne mit Anfängern spielen, die sich ohne Vorgabe – wie zB auch beim Schach – eher etwas langweilen würden.

Die ersten Schritte im GO habe ich aber – wie man sich denken kann – am Computer und im Internet gemacht. Hier gibt es einen ganzen Haufen von guten Webseiten mit eingearbeiteten Tutorien, die aber alle eines gemeinsam haben: sie bereiten nur unzureichend auf das Spiel gegen einen Menschen vor, es ist etwas völlig anderes GO-Knobelprobleme irgendeiner Kategorie erfolgreich am Rechner zu lösen als die gleiche Situation dann auf dem Spielbrett auch wirklich wiederzuerkennen.

Aber es macht Spaß, vor allem weil man so vielfältig spielen kann: zu Hause am Rechner, unterwegs auf dem Smartphone, im Web synchron und asynchron (letzteres ist dann wie Briefschach, sehr gut geeignet wenn man nicht 2 Stunden Zeit am Stück findet und trotzdem gegen verschiedene Gegner spielen möchte) oder – so macht es noch am meisten Spaß: auf einem richtigen GO-Brett mit richtigen GO-Steinen und einem Spielpartner.

Wer mal auf DGS gegen mich spielen möchte um was zu lachen zu haben, da bin ich natürlich auch als „bytewurm“ unterwegs. Falls einer der hier Lesenden selber GO spielt und mir was beibringen würde, ich bin dankbar für jede Lektion.

Über größere Fortschritte und Erkenntnisse werde ich hier berichten 😉