Nachdem ich in 2008 mehrere herbe Niederlagen im Hinblick auf Desktops erlitten habe reifte in mir der Gedanke mich einem anderen OS zuzuwenden.

Die üblichen Probleme mit Windows-Desktops muss ich wohl nicht näher erläutern, aber was sich zT dramatisch unter Linux (hier: Debian und Ubuntu) abgespielt hat ging auf keine Kuhhaut mehr, hier eine kleine Auswahl:

  1. Ich schließe einen nagelneuen 22" Widescreen an den Laptop (Dock) an und bekomme erstmal den Desktop auf 1024x786 zusammengequetscht angezeigt, nach etwas Gebastel war das dann gelöst, aber viele Probleme blieben, zB war die obere Taskleiste nur 1024 Pixel breit, die untere hingegen (die außerhalb der 768 Vertikalpixel lag) ging über die volle Breite. Keine Konfiguration half. Frust.

  2. Applikationen deren untere rechte Ecke beim Schließen der Applikation in den "Wide"-Bereich hineinragten (also nicht auf dem 4:3 Pendant abgebildet worden wären) führten dazu, dass die Applikation (egal welche!) von Ubuntu beim nächsten Aufruf in maximaler Fenstergröße geöffnet wurden. Wer zum Teufel braucht einen Thunderbird, der über die gesamte Breite eines 22" Widescreen geht???

  3. Der neue Monitor hat keine eingebauten Boxen, also USB Boxen geholt und angeschlossen. ein MP3 angeschubst …​ und …​ nix. Kein Ton. Also versucht was über Sounddaemons zu lernen und siehe da, nach einiger Zeit dann ein erstes Brummen aus den Boxen, noch einen Regler hochgezogen und et voila …​. rechte Box hat Sound. Ähhhh, wieso nicht links? Stereooption ist aktiv, Schieberegler sind gekoppelt …​ AHHH, jetzt. Wie, das funktioniert nur ab ca. 20% der Maximallautstärke. OK, das schieben wir mal auf die Boxen, ich hätte vielleicht doch mehr als 10,- EUR investieren sollen, dabei dachte ich Logitech wäre ganz brauchbar :-( Und egal was man abspielt - es brummt. Nahtlose Integration in den Browser? Von Hand nachfummeln ist angesagt - es NERVT.

Beim Kunden mit XP-PCs, an denen man arbeiten muss auch nur Ärger …​ wieso gibts eigentlich in Windows keine virtuellen Desktops? Wieso muss man das erst mit VirtuaWin et al. installieren (und damit gegen Kundenpolicies verstoßen). Warum liefert ein Hersteller, der angeblich alles aus einer Hand liefert Software die nicht ordentlich zusammen spielt? Warum ist "Abschalten" bei "Start"?

Ich habe immer Linux-Desktops verteidigt, aber inzwischen muss ich sagen, sie sind auch nicht besser als der Kram aus Redmond im Hinblick auf das simple Arbeiten auf dem Desktop: Emails, Internet, Dokumente (aller Art), RemoteAccess zu Servern, mal eine virtuelle Maschine zum Testen hochfahren, etc.. Zudem ist bei Windows sogar die Integration der einzelnen Softwarepakete besser (aber immer noch nicht gut) als bei zB Ubuntu, SuSE oder sonsteiner Distro.

Nicht falsch verstehen, für meine Server geht mir nichts über Debian, aber zum produktiven Arbeiten taugt das nicht, ich will nicht die Hälfte der Zeit rumbasteln und frickeln, ich will produktiv arbeiten und meine Freizeit mit meiner Familie verbringen und nicht in den Innereien meines Betriebssystemes.

Also bin ich dem Ruf der Äpfel gefolgt und ich kann nur sagen, es war der beste Schritt aus IT Sicht, den ich jemals gemacht habe. Noch nie war ich mit einem OS so schnell online und arbeitsfähig wie damit, noch nie habe ich eine derartige Integration von Daten mit Null Aufwand für mich gesehen und es ist das erste Mal, dass der Designer der Oberfläche an den (für mich) richtigen Stellen Informationen und Optionen reduziert hat.

Seit Anfang diesen Jahres bin ich also nun mit einem iMac unterwegs und bereue nur eines: dass ich nicht schon vor 15 Jahren die Plattform gewechselt habe, denn für den Desktop ist der Mac das non plus ultra. Ich kenne alle anderen Systeme und musste/konnte/sollte/durfte damit arbeiten, aber den wahren Schub an Produktivität hat mir MacOS gebracht.

Sicher, ein von zB Dell vorkonfiguriertes Windows integriert ähnlich gut mit der Hardware wie das die Produkte aus Cupertino tun, aber wenn es alleine schon darum geht eine Drittanbietersoftware zu installieren kriege ich bei Windows jedesmal die Krise, beim Mac geht eine virtuelle Disk auf - Klicken auf den Installer (wenn überhaupt) *rödel rödel rödel* - Fertig - ins Programmverzeichnis ziehen *plonk* - Fertig, Disk abmelden, Software da.

Ich erinnere mich gut an die ganzen Netzwerkorgien mit Linux und Windows - dabei will man nur ins Internet. Kollege iMac versucht einfach erstmal die sinnvollen Dinge bevor er nachfragt, ich musste NICHTS tun und er hat sich per DHCP selber konfiguriert, das Gateway für einen CallOut nach Hause benutzt. Und *wupp* Drin. Der Callout nach Hause aktiviert auch gleich die Softwareaktualisierung, ein kleines icon hüpft ein paar Mal diskret und die Softwareaktualisierung geht ohne großes Palaver seitens des Systems von statten (es ist mir erstmal egal was er da lädt, ich kann eh nicht beurteilen ob ich es wirklich brauche, nein - falsch - ich WILL nicht beurteilen können/sollen/müssen ob ich das brauche - Kollege Mac meint er brauchts, dann kriegt ers. Luja sag I, Luja). Einmal booten, dauert 30 Sekunden, weiter im Text …​

Emails …​ ohweia, was musste man da schon so alles bauen. Hier also die einfache Variante ala Apple: Mail aufrufen "hey, du bist neu, ich mach mal einen neuen account", Namen eingeben, Server angeben, Passwort auch noch …​. ich stutze und warte auf die nervigen Fummelfragen bzgl. Ports und SSL hier und Authenticated da …​ *rödel rödel* - und ich bin platt: Kollege Mac hat einfach selber alles durchprobiert (lobenswert) und rausgefunden wie er auf den Exchange in der Firma durchverbinden kann und ist fröhlich dabei alle IMAP-Folder zu abonnieren. Zeit: 2 Minuten. Ich bin be-ein-druckt und kann gleich loslegen und stelle fest: fehelrfrei konfiguriert - Ein Hoch auf die Standards und die, die sich auch daran halten!

So funktioniert ein Desktop-System.

Es sind die Kleinigkeiten, die das System so angenehm machen und die die Produktivität in einem Faktor ungeahnten Ausmaßes steigern können. Kein Fenster muss über die ganze Bildschirmbreite maximieren (bei 14" war das OK, aber bei 20" und größer?), da kann man sinnvolle Vorauswahlen treffen (und wers dann TROTZDEM noch riesig haben will machts halt schnell von Hand).

Ich will mich auch nicht mit 1000 Optionen für ein kleines Hilfsprogramm rumschlagen, eine sinnvolle Auswahl der wichtigsten Funktionen reicht, alles andere gehört in ein nachgelagertes Menü.

Virtuelle Desktops (heißen bei MacOS Spaces) sind sowieso eine Selbstverständlichkeit und zudem noch pfiffig zu bedienen.

Ich will auch nicht mit ewigen Meldungen und gelben Blubberbläschen zugemüllt werden; ich will auch keine kläffenden Köter auf meinem Desktop sehen, ich will, dass Kollege Computer tut, wofür er da ist - meine Arbeit erleichteren und mich nicht mit sinnbefreiten Infos überschütten.

Mein Schritt zum Mac - der einzig richtige (für mich). Alle anderen können sich weiter mit Problemen bei Linux (auf dem Desktop) und Windows (u.a. auf dem Desktop) herumschlagen (und auch gerne damit glücklich und zufrieden sein) - ich nicht mehr, ich habs auf, mir reichts, ich will nicht mehr basteln, ich will arbeiten.

;-)

It simply works!

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