Ich habe Mastodon als Alternative zu Twitter schon eine Weile auf dem Schirm.

Im April habe ich mir dann auch schonmal einen Account gebaut und im Zuge des Musk’schen Twitter-Chaos habe ich meine Bestrebungen wieder aufgenommen. Aber nicht alleine deswegen, das war nur der Katalysator; Twitter nervt mich schon länger, weshalb ich da nur wenig unterwegs war, da fiel mir die Entscheidung das konkreter zu testen nicht allzu schwer.

Im Zuge des aktuellen Parallelbetriebs stelle ich aber fest, dass trotz großer Völkerwanderung viele der von mir gefolgten Accounts eben noch nicht bei Mastodon sind.

Noch schlimmer: einige sind bei Mastodon, aber bedienen die Toots da nicht, so dass die eigentliche Info in Twitter steckt und man leider vergeblich darauf wartet, dass es auch bei Mastodon auftaucht.

Das Look&Feel ist für Gelegenheits-Twitterer wie mich sicherlich keine Hürde, die paar Detailabweichungen sind egal. Da irritiert schon eher die Teilung in die verschiedenen Streams (Startseite == analog zu Twitter Timeline, Föderierte Timeline == alles, Lokale Timeline == alles vom Server auf dem man gerade ist).

Das Konzept der verteilten Server muss man dabei einmal sacken lassen, aber wenn man über den Punkt weg ist, spielt es auch eigentlich keine Rolle mehr.

Was mir auf Anhieb gefällt:

  • schnell und fluffig

  • 500 Zeichen statt 280 bei Twitter

  • keine Werbung

  • mit einfachen Mitteln Webseiten als "eigene" markieren, so dass die Kopplung verifiziert wird

Was mir nicht so gut gefällt:

  • anfangs leicht verwirrendes Server-Konzept, was u.a. auch daran liegt, dass es verschiedene Bot-Instanzen zu einigen Accounts auf verschiedenen Servern gibt und man recht lästig suchen muss, bis man den "echten" Account gefunden hat

  • wenige Clients (macOS, iOS) zur Auswahl, ich hoffe das bessert sich noch, aber bis dahin tuts auch das Webinterface

Nachdem ich mich bei den Clients für Metatext (iOS, iPadOS) und Whalebird (MacOS) erwärmen konnte, habe ich dann heute auch die "Migrationsreißleine" gezogen. Wenn ich warte bis wirklich alle Accounts, denen ich gerne folge bei Mastodon sind, wird das nie was.

MastoDir hat es dann nochmal etwas leichter gemacht und die Accounts, die jetzt fehlen, die fehlen halt. Irgendwann werden sie hier sein. Denke ich.

Ich bin also heute, nach einigen Wochen Parallelbetrieb, unter leichten Schmerzen den entscheidenden Schritt gegangen und habe mein Twitterkonto deaktiviert. Natürlich habe ich mir ein Archiv von meinen Tweets gezogen!

Und was soll ich sagen? Fühlt sich gut an. So befreit. Ohne Elons Spinnereien, ohne Werbung …​ Nice.